Erfolgsgeschichte hält seit 30 Jahren an

Orchester am Singrün feiert einen runden Geburtstag – mit einem Jubiläumskonzert am 28. Februar im Audimax der Universität.
Von Hans Scherrer, MZ

Regensburg.Es ist immer das Gleiche: Zum Schluss eines Konzerts hält es das Publikum nicht mehr in den Sitzen. Begeistert spenden die Menschen stehend Applaus. Die stürmischen Ovationen gelten den Musikern des Orchesters am Singrün, ein komplettes Sinfonieorchester, das sich – vom Dirigenten abgesehen – ausschließlich aus Laien zusammensetzt. Dieser Klangkörper besteht nun seit 30 Jahren. Gefeiert wird dieses stolze Jubiläum mit einem Konzert am Sonntag, 28. Februar, ab 19.30 Uhr im Audimax der Universität.

Und wiederum stehen höchst anspruchsvolle Werke auf dem Programm, die ursprünglich nicht für Laienmusiker komponiert worden sind: die „Egmont“-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven, das Konzert für Violoncello und Orchester von Antonin Dvorak mit dem jungen Solisten Johannes König aus Regensburg sowie die Sinfonie Nr. 1 von Johannes Brahms. Dirigent ist wiederum Lutz Landwehr von Pragenau. „Wir hätten damals nie und nimmer geglaubt, dass das Orchester so lange Bestand haben würde“, sagt Barbara Eberhardt. „Höchstens vier oder fünf Jahre, hätten wir geglaubt.“ So kann man sich täuschen.

Die Gründungsmitglieder hatten ursprünglich im Uni-Orchester gespielt. Das aber endete mit dem Ende des Studiums. Nicht enden wollte indes die Liebe zur Musik. Und so fand man sich wieder zusammen, zunächst in kleiner Kammermusikbesetzung, die dann immer größer wurde, bis sie schließlich den Umfang eines kompletten Sinfonieorchesters erreicht hatte. „Wir sind mittlerweile rund 70 Musikerinnen und Musiker“, sagt Prof. Dr. Karlhermann Wiedmann, der im „Singrün“ die Bratsche spielt.

Probe im Speisensaal

Angefangen hatte die Erfolgsstory im Februar 1986. Zunächst benötigte man einen geeigneten Proberaum. Den konnte der Ehemann von Barbara Eberhardt bieten. Denn der war damals Leiter des Bischöflichen Studienseminars Am Singrün. Im Speisesaal dieses Hauses fanden seinerzeit die ersten Proben statt und damit war auch der Name für das Ensemble gefunden: Orchester am Singrün.

Das erste Konzert im Sommer 1987 war auch schon gleich ein echter Knüller. Selbstbewusst führte das junge Orchester Franz Schuberts Sinfonie Nr. 8 („Die Unvollendete“) auf. Dirigent war Flötist Reinhard Klink, der wichtige Aufbauarbeit geleistet hatte. Ab 1999 übernahm der Oboist Lutz Landwehr von Pragenau die Leitung des Orchesters. „Unter ihm hat sich das Orchester enorm weiterentwickelt“, betont Wiedmann; „er hat uns zu großen Leistungen geführt.“

Voraussetzung hierfür war natürlich, dass man auf einer soliden Basis aufbauen konnte. Mit anderen Worten: Musiker, die neu in das Orchester kamen, fanden eine bereits gut eingespielte Stammbesetzung vor. Denn eine gewisse Fluktuation ist unvermeidlich, wenn zum Beispiel junge Musiker nach Beendigung ihres Studiums Regensburg berufsbedingt verlassen. Dafür stoßen oftmals wieder „alte Hasen“ zum Orchester zurück. „Ich bin einfach orchestersüchtig“, hatte ein Musiker einst seine Begeisterung beschrieben.

MZ, Meldung vom 20.02.2016:

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