„Orchester am Singrün“ erspielt sich neue Freunde

„Orchester am Singgrün“ versetzte die Zuhörer in der Aula des Regentalgymnasiums erneut in einen Klangrausch.

NITTENAU. Von Thomas Göttinger

Starker Auftritt. Die „Amateure“ des „Orchesters am Singrün“ aus Regensburg haben am Samstag bei ihrem zweiten Gastspiel in Nittenau wiederum für Begeisterung bei den Zuhörern gesorgt. „Es sieht fast so aus, als ob wir uns ein Publikum erspielen in Nittenau“, sagte Dirigent Lutz Landwehr von Pragenau.
Allerdings waren etliche Stühle in der Aula des Regentalgymnasiums leer geblieben. Sturmtief „Emma“ dürfte da wohl eine Rolle gespielt haben. Des stürmischen Wetters wegen hatte sich zuvor schon Schulleiter Klaus Kopp bei den Musikern bedankt, dass „sie nicht vom Winde verweht worden sind“. Kopp machte darüber hinaus deutlich, dass die Gastspiele des Orchesters ruhig zu einer festen, jährlich wiederkehrenden Einrichtung werden dürften.
Da sollte man dem Herrn Direktor dann auch nicht widersprechen! Das „Singrün“-Orchester ist es allemal wert, regelmäßig gehört zu werden. Zwar ließen auch am Samstag vor allem Schwächen in der Intonation der Violinen deutlich werden, dass hier eine Laientruppe agiert, doch machten die rund 70 Musiker alle unvermeidlichen Defizite durch Leidenschaft und begeistertes Spiel mehr als wett. Ravels überaus diffizile musikalische Dichtung „Ma Mère l’Oye“ etwa geriet da zum fein austarierten, delikaten Klangfarbenspiel voller Charme. Und Brahms‘ nur vordergründig idyllisch-ländliche D-Dur-Symphonie wurde zum packenden, ausdrucksstarken Klangrausch-Erlebnis, ohne dass dabei die cantablen, pastoralen Elemente der Partitur erdrückt worden wären.
Zwischen den beiden Werken aber die Überraschung des Abends: Der junge, aus Regensburg stammende Geiger Benedikt Wiedmann lieferte mit dem Violinkonzert von Jean Sibelius eine technisch wie interpretatorisch reife Leistung ab. Dass der zerklüftete Kopfsatz des Werkes Dirigent, Solist und Orchester nicht auseinanderbrach, sondern sich tatsächlich zur Einheit formte, mag ein erneuter Beleg dafür sein, wie relativ der Ausdruck „Amateure“ im Zusammenhang mit diesem Ensemble ist.

(Meldung vom 05.03.2008)