Wöllershof

Begeisterung über populäre Werke

Orchester "Am Singrün" von über 300 Besuchern umjubelt - Wieder eine Zugabe einstudiert

Wöllershof. (apz) "Man geht nach Wöllershof", so wünscht sich Ärztlicher Direktor Dr. Heribert Fleischmann den unverkrampften und vorurteilsfreien Umgang mit der Medizin für die Seele, für den er sich seit zehn Jahren im Bezirkskrankenhaus fachlich und auch durch regelmäßige kulturelle Veranstaltungen einsetzt.

Diese Bemühungen haben offensichtlich Erfolg: Am Samstag strömten mehr als 300 Musikfreunde in den voll besetzten Festsaal, um das achte Gastspiel des ambitionierten Regensburger Laienorchesters "Am Singrün" unter Stabführung des Chefdirigenten Lutz Landwehr von Pragenau zu erleben.

Das Konzertprogramm bot die populärsten Werke von Mozart und Beethoven. Nach sieben Jahren ohne Zugabe hatte das Ensemble diesmal als Zusatzstück den Walzer aus Tschaikowskys Ballett "Dornröschen" einstudiert, das der Dirigent tanzend leitete.

Schmid als Ehrengast

Als Ehrengast begrüßte Dr. Fleischmann unter der "Fangemeinde" den bisherigen Bezirkstagspräsident Rupert Schmid mit seiner Frau Heimbke, der sich immer für das Bezirkskrankenhaus Wöllershof engagiert und auch in entscheidender Weise bei der Planung des Neubaus durchgesetzt habe.

In der Position der ersten Konzertmeisterin führte die Mathematikerin Ursula Hüfner das große Orchester taktgenau und ausdrucksstark: Lebendig und mit viel Schlagwerk wurde Antonin Dvoraks dramatische symphonische Erzählung "Der Wassermann" umgesetzt. Wellenartige Motive der Streicher entführten in die submarine Welt, deutlich arbeiteten die Motive den skurrilen Wassermann und das holde Mädchen heraus, atemberaubend bildhaft gelangen die Entführung und das traurige Ende.

Begeisterung über populäre Werke

Orchester "Am Singrün" von über 300 Besuchern umjubelt - Wieder eine Zugabe einstudiert

Bei "schwarzem Koffe und einer herrlichen Pfeiffe toback" komponierte einst Wolfgang Amadeus Mozart sein einziges und überaus beliebtes Klarinettenkonzert A-Dur, bei dem der Soloklarinettist des Philharmonischen Orchesters Regensburg Michal Wolf mitwirkte.

Der 32-jährige Tübinger brillierte im ersten Satz und im Rondo mit technischer Spitzenleistung und schenkte das Adagio als Balsam für die Seele, begeisterte mit samtener Weichheit und raffinierten Tricks, welche die Schönheit des Themas noch unterstrich. Im Orchester, das frisch und agil den kostbaren Rahmen bildete, war unter den ersten Geigen der erst 13-jährige Severin Schmid zu entdecken, der seinem Vater, dem Kontrabassisten Eckhard Schmid, nacheifert.

Wie auf dem Grünen Hügel in Bayreuth rief eine Bläserfanfare die Gäste zum zweiten Teil. Wohl als Abschiedsgruß (denn aus organisatorischen Gründen gibt es erst wieder im Frühjahr 2010 ein Wiederhören mit den Singrünern) erklang die bekannteste aller Symphonien überhaupt, Ludwig van Beethovens "Fünfte" wurde mit ihren prägnanten Anfangstaktes "ta-ta-ta-tam" zum Synonym für klassische Musik überhaupt.

Starke Gesten

Mit Temperament und starken Gesten inspirierte Lutz Landwehr von Pragenau sein Orchester zu einer Spitzenleistung über alle vier Sätze, in denen der Sieg der Aufklärung, der Triumph des Lichts über die Finsternis gefeiert wurde.

Von (apz) | 10.11.2008 | Netzcode: 1599618
(Abdruck aus "Der Neue Tag" vom 10.11.2008)